EndlichHofMilch - Das Thema der gestrigen 60-Minutenveranstaltung mit Jörg Denninghoff, MdL lockte nicht nur einige Mitglieder der hiesigen SPD wie SPD-Gemeindeverbandsvorsitzende von Nastätten Pauline Sauerwein und Verbandsgemeinderatskandidaten Thomas Scholl, Jörg Winter und Rebecca Dewald ins Dorfgemeinschaftshaus Endlichhofen, sondern auch Landwirte aus der Region.
Somit saß Gastredner Thorsten Zellmann ein interessiertes Publikum gegenüber bei der Vorstellung seines Betriebes.
Nach einer langjährigen kaufmännischen Karriere entschied sich Zellmann nämlich für die Rückkehr in seine Heimat Endlichhofen auf den Bauernhof seiner Familie, dessen Betrieb dann in seine Hände fiel.
Als Milchbauer wollte er weiterarbeiten und der industriell gefertigten H-Milch in den Supermärkten der Region mit tatsächlich frischer Milch von seinem Hof Paroli bieten. „Es macht mich praktisch traurig zu sehen, was in den Supermärkten als frische Milch verkauft wird“, lautet sein Urteil, das ihm Ansporn für sein Projekt bietet. Er berichtet von dem Aufbau seiner kleinen Molkerei und dem Vertrieb nach Diez und Limburg über Wiesbaden und Mainz bis nach Frankfurt und sogar Bonn. Was dem Laien angesichts der tatsächlichen Größe des Betriebes überrascht. Denn von Größe kann praktisch nicht die Rede sein. 60 Kühe besitzt Zellmann und 42 qm Hofmolkerei sorgen für die Produktion von ca. 5000 Litern Milch die Woche. An Expansion denkt der Milchbauer jedoch nicht. So gehe der Bauernhofcharakter verloren, sagt er.
Dann stellt Zellmann genau vor, was sein Produkt von der Milch, der Großkonzerne unterscheidet. Jeder Zuhörer bekommt ein Glas Milch aus seinem Betrieb und eine große Milchtüte in der Aufmachung derer, die er in die Geschäfte bringt, steht auf dem Tisch und zeigt einen QR-Code, der einen Link zu den Aufnahmen internetfähiger Stallkameras in seinen Ställen öffnet, die den Kunden Einblick in die realen Bedingungen seiner Produktion und mit mehr Transparenz auch Vertrauen bescheren.
Die anschließende Diskussionsrunde legt rege Beteiligung der Gäste an den Tag.
Zellmann berichtet unter anderem noch detaillierter davon, dass er aus seiner zurückliegenden Karriere Vorteile bei der Auswahl der Maschinen für die Molkerei ziehen konnte.
Nicht verkaufte Milch aus den Betrieben, die nicht über ein separates Lager sondern direkt von ihm selbst beliefert werden, nimmt er zurück, erzählt er auf Nachfrage von Jörg Denninghoff. Was er damit macht? Er füttert seine Kälber damit. Die Kühe hingegen erhalten Gras, Mais, Stroh und Getreide aus Selbsterzeugung und ein zugekauftes Soja-Raps-Gemisch.
Die vollen 60 Minuten steht Zellmann mit den Zuhörern im interessierten Austausch.
Zum Ende hin fragt Denninghoff nach der Notwendigkeit einer modernen Mobilfunkversorgung. „Auf jeden Fall ist die notwendig“, sagt Zellmann. Die Maschinen auf seinem Hof kommunizieren nicht nur miteinander, sondern auch mit ihm bzw. mit seinem Smartphone. Ausfälle zum Beispiel melden die Maschinen auf sein Handy. Das zeigt, dass ein flächendeckender Ausbau des 5G-Netzes tatsächlich doch an jeder Milchkanne notwendig ist. Milchkannen gäbe es aber so nicht mehr, sagt Zellmann. Höchstens als Dekoration.