In einer kürzlich abgehaltenen Sitzung des Fachbereichsausschusses für Bauen und natürliche Lebensgrundlagen präsentierte der Klimaschutzmanager der Stadt Lahnstein die Energie- und Treibhausgasbilanz für das Jahr 2021. Diese Daten bilden die Basis für das vom Fördermittelgeber, dem Bund, vorgeschriebene Klimaschutzkonzept, das die Stadt entwickeln muss. Dazu wurden die Energieverbräuche und Treibhausgasemissionen in den Bereichen Verkehr, Industrie, kommunale Einrichtungen, private Haushalte sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen erhoben. Die kommunalen Einrichtungen wie Kläranlagen, Pumpwerke, Straßenverkehrsbeleuchtung, Schwimmbäder, Verwaltungsgebäude, die Feuerwehr, die Stadthalle, Kitas und Schulen wurden bezüglich der Kategorien Strom und Wärme nochmals genauer untersucht.
Die Analyse der Energieverbräuche und Treibhausgasemissionen in verschiedenen Sektoren zeigt, dass Lahnstein insgesamt 1,3 Tonnen mehr CO2-Äquivalente pro Einwohner emittiert als vergleichbare Kommunen. Dies liegt unter anderem an der vergleichsweise höheren Industrietätigkeit und dem Verkehrsaufkommen in Lahnstein. Die privaten Haushalte Lahnsteins liegen unterhalb der Verbrauchswerte von Vergleichskommunen, jedoch besteht auch hier immer noch Handlungsbedarf, insbesondere im Gebäudesektor.
"Wir haben noch einen langen Weg zur Klimaneutralität vor uns", betont SPD-Umweltexperte Matthias Boller. Ein zentrales Ziel des Klimaschutzkonzepts ist die Reduzierung des individuellen PKW-Verkehrs. Die SPD Lahnstein schlägt deshalb vor, die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs attraktiver zu machen und den Radverkehr durch verbesserte Radwege zu fördern.
"Es ist entscheidend, dass nun schnell gehandelt wird und sich alle Bürger aktiv in diesen Transformationsprozess einbringen und die Maßnahmen unterstützen", so die Ortsvorsitzenden Judith Ulrich und Jochen Sachsenhauser. Auch wenn der Gesamtanteil von Lahnsteins kommunalen Einrichtungen an den Gesamtemissionen nur etwa ein Prozent ausmacht, könnten Investitionen, insbesondere im Bereich der kommunalen Gebäude, erhebliche Einsparungen bringen. Ein Beispiel ist der Austausch der Heizanlage der Stadthalle, der nicht nur die sehr hohen Betriebskosten senken, sondern auch die Emissionen deutlich reduzieren könnte. Hierbei sollte auch die Verwendung emissionsarmer Heizsysteme oder der Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen geprüft werden.
Ein detaillierter Bericht zu den Bilanzen und Szenarien wird gemeinsam mit dem Datendienstleister Transferstelle Bingen (TSB) am 27. Juni 2024 um 17:30 Uhr öffentlich in der Stadthalle vorgestellt. Zur weiteren Diskussion und Entwicklung von Klimaschutzmaßnahmen sind öffentliche Bürgerbeteiligungs-Workshops geplant. Der erste Workshop mit externen Referenten findet am 8. Juli 2024 um 17:30 Uhr in der Stadthalle statt. Alle Bürger sind eingeladen, sich in diesen Veranstaltungen für ihre Heimatstadt Lahnstein einzubringen.